30.05.2017 || "Zentral ist gut, wenn die Zentrale gut ist": Unter diesem Titel zweifelt Jürgen Kaube in der F.A.Z. am Nutzen des bundeseineitlichen Abiturs. Schon die Vermutung, dass die größten Unterschiede sich zwischen den Ländern ausmachen ließen hält er für sehr fragwürdig – als würde es nicht auch in Bayern Schulen mit schlechten Leistungen geben und in Bremen (oder Hamburg) nur solche die kaum Bildung vermittelten:

"Denn kein Schüler wird „im Landesdurchschnitt“ unterrichtet, sondern an Schulen, in Kursen, von Lehrern, in einem Stadtteil und von Eltern unterstützt oder auch nicht. Ob die bemühten Unterschiede überhaupt auf der jeweiligen Schulpolitik beruhen oder mehr auf anderen Merkmalen der Bundesländer wie dem Grad ihrer Urbanisierung oder der Lage auf dem jeweiligen Arbeitsmarkt, ist dabei noch nicht einmal angesprochen."

Ohnehin sei die Praxis der zentralen Prüfungen keineswegs so vereinheitlicht wie postuliert. Nicht nur, dass die schriftlichen Prüfungen – und nur diese sind ja zentralisiert – nur zum dritten Teil in die Endnote eingingen, auch entspräche deren Zustandekommen über unterschiedliche Korrekturstandards nicht einheitlichen Kriterien; und zwar allein schon dehalb, weil kein Bildungspolitiker anderes mittelfristig überstehen würde. Andersherum sei gerade das Zentralabitur für die Inflation der sehr guten Noten verantwortlich, weil die notwendige Anhebung der eher schwachen Leitungen eben auch bedeutete, dass es für gute Schüler nunmehr sehr leicht würde. Und: "Zusätzlich wird das Lernen fetischisiert. Alles fürs Abitur, alles entlang der Korrekturkriterien, immer bloß noch die Frage: „Kommt das dran?“

Woran sich eine tatsächlich völlig bundeseinheitliche Abiturprüfung orientieren würde, daran hat der Autor wenig Zweifel: "Welche Erwartungen würden bei einer solchen Prüfung in den Kernfächern zugrunde gelegt? Solche, die sich an der Leistungsverteilung von Gymnasien in Schwabing und Winterhude orientieren würden, oder solche, die Rücksicht auf weniger günstige Bildungslagen in sozial schwächeren Bezirken nehmen würden?" Natürlich würden solche Erwartungen zum Maßstab, die es auch schwächeren Bundesländern ermöglichten, gut dazustehen, ist sich Kaube sicher (schön auf jeden Fall, dass er offenbar unsere Schule als Beispiel einer leistungsstarken Schule im Kopf hat).

In seiner Conclusio plädiert er für den Abschied vom System der 'Ausgangsprüfungen' und für ein System der 'Eingangsprüfungen', das es den Hochschulen gestatten würde, die Auswahl der Studenten nach eigenen Kriterien zu organisieren. Den kompletten Beitrag lesen Sie auf den Seiten der F.A.Z.

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